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Grund zur Vorfreude

Von Barbara Maey | 4. Dezember 2023

Wie wird der Jahrgang 2023? Es gab viele wetter- und krankheitsbedingte Probleme, doch mancherorts reifen in den Tanks und Fässern vielversprechende Weine.

In den letzten Jahren waren viele Winzerinnen und Winzer mit neuen, wechselnden Phänomenen konfrontiert: Wetterextreme, für die Region unübliche Krankheiten, (neue) Schädlinge. Auch das Weinjahr 2023 hat viele schwierige Überraschungen gebracht.

In Mittel- und Süditalien gab es beispielsweise im Frühling so heftige Regenfälle, dass Krankheiten – allen voran der falsche Mehltau – grassierten. Italien hat im Vergleich zum Vorjahr einen Ernterückgang von etwa 14% zu beklagen. Anders in Frankreich: Hier wurden im Ganzen mehr Trauben eingebracht als im Vorjahr, doch gab es grosse Unterschiede in den Regionen. Das Bordelais und der Südwesten litten unter Krankheiten, Hagel und Trockenheit, die Einbussen waren entsprechend gross.

Ein eher warmer Winter und viel Regen im Frühling haben an der Mosel und in der Bündner Herrschaft die Verbreitung von Pilzkrankheiten gefördert, so berichten Harald Steffens und Annatina Pelizzatti. Beide sind aber glimpflich davongekommen. Zu Problemen hat an der Mosel nach einem sehr warmen, langen Sommer die Essigfäule geführt. Die Trauben mussten deswegen sehr schnell und mit einem grossen Selektionsaufwand gelesen werden. Es gab weniger, aber hochwertige Trauben. Im Bündnerland sind zwei Hagelzüge über die Reben gezogen. Auch hier musste viel selektioniert werden, der Ertrag ist 10% tiefer als im Vorjahr. Die Qualität ist aber auch hier gut: in den Fässern reifen aromatische Jungweine. Auch Carolin und Erik Riffel in Rheinhessen schwärmen von besonders aromaintensiven Trauben.

Mikaël Magliocco berichtet aus dem Wallis, dass das Jahr mit 40 Tagen ohne Niederschlag begonnen hat (klingt beinahe biblisch...). Trotz vielen Wetterkapriolen im Verlauf des Jahres spricht er aber von einem guten Weinjahr, seine Region blieb von Krankheiten und Hagel verschont. Was er bereits sagen kann: die 23er Weine werden frischer als die 22er.

Im Allgemeinen war die Quantität also eher unbefriedigend, doch die Qualität gibt Grund zur Vorfreude!

Zur Autorin

Im Wein soll die Wahrheit liegen, sagten die Römer. Und die ist bekanntlich subjektiv – genauso wie Wein letztlich Geschmackssache ist. Barbara Maey bloggt als La Terroiriste über ihre Wahrheiten und Lieblingsweine, aber auch über Anbaumethoden und den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol. Viel Spass bei der Lektüre!


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